Patienten mit einer Rückenmarksverletzung sind oft frustriert, weil Mediziner bei der Erläuterung ihres Zustands Begriffe verwenden, die sie nicht kennen. Unser kleines Glossar gibt Ihnen einen verständlichen Einblick in Anatomie der Wirbelsäule und ihrer Funktionen.
Als Patient mit einer Rückenmarksverletzung werden Sie im Gespräch mit Ärzten und medizinischem Fachpersonal unweigerlich mit ungewohnten Fachbegriffen konfrontiert. Unser Glossar dient Ihnen als Einstieg in die Themen Wirbelsäule, Rückenmark und Funktionsbeeinträchtigungen dieser.
Wirbelsäule
Die Wirbelsäule bzw. Rückgrat ist eine „Säule“ miteinander verbundener Knochen, die vom Kopf bis zum Gesäss verläuft.
Rückenmark
Das Rückenmark ist ein empfindliches, dichtes Nervenbündel, das vom Gehirn durch Löcher in den einzelnen Wirbeln nach unten verläuft. Es bildet als Teil des Nervensystems den Nervenweg, über den das Gehirn mit dem Rest des Körpers kommuniziert.
Spinalkanal
Als Spinal- oder Wirbelkanal bezeichnet man den durch die Wirbellöcher gebildeten Kanal, durch den das Rückenmark verläuft. Der Wirbelkanal ist mit sogenanntem Liquor gefüllt, in dem die Nerven schwimmen.
Spinalnervenwurzeln
Spinalnervenwurzeln sind vom Rückenmark abgehende und durch die Wirbel aus der Wirbelsäule austretende Faserbündel, die sich in sämtliche Teile des Körpers erstrecken.
Wirbel
Wirbel sind die 33 individuellen ineinandergreifenden Knochen, die gemeinsam die Wirbelsäule bilden.
Halswirbel
Dies sind die sieben übereinander liegenden Wirbel im Halsbereich direkt unterhalb des Schädels.
Brustwirbel
Brustwirbel sind die zwölf Wirbelknochen in der Mitte der Wirbelsäule, die mit dem Brustkorb verbunden und von diesem geschützt sind.
Lendenwirbel
Dies sind die Wirbel im Bereich des unteren Rückens. Als grösste der Wirbel ist es ihre Aufgabe, den Grossteil des Körpergewichts zu tragen und bestimmte Bewegungen wie etwa das Heben von Gegenständen zu ermöglichen.
Kreuzwirbel
Die Kreuz- oder Sakralwirbel sind fünf Knochen, die miteinander verschmolzen sind und das Kreuzbein bilden: die schildförmige knöcherne Struktur, die sich an der Basis der Lendenwirbel befindet und mit dem Becken verbunden ist.
Motorische Neuronen
Das sind Spinalnervenwurzeln, die sich im vorderen Teil der Wirbelsäule befinden und Nerven enthalten, die für die Steuerung der Bewegungen des Körpers verantwortlich sind.
Sensorische Neuronen
Spinalnervenwurzeln im hinteren Bereich der Wirbelsäule, die für die Übertragung sensorischer Informationen (z.B. Berührung), vom Körper zum Gehirn verantwortlich sind.
Rückenmarksverletzung
Als Rückenmarksverletzung bezeichnet man eine Schädigung des Rückenmarks oder der Spinalnervenwurzeln im Spinalkanal, die zu einem dauerhaften Verlust des motorischen (Bewegung) und/oder des sensorischen (Empfindung) Vermögens führen kann.
Inkomplette Querschnittlähmung
Eine inkomplette Querschnittlähmung tritt nach einer Verletzung auf, bei der das Vermögen des Rückenmarks, Nachrichten an das Gehirn zu übermitteln, nicht vollständig verloren geht. Ein gewisses Bewegungs- und Empfindungsvermögen unterhalb der Verletzungsstelle bleibt dabei erhalten.
Komplette Querschnittlähmung
Eine komplette Querschnittlähmung zeichnet sich durch einen völligen Mangel an sensorischen und motorischen Funktionen unterhalb der Verletzungsstelle aus.
Lähmung
Verlust der Fähigkeit, Muskelbewegungen und manchmal auch andere Körperfunktionen zu kontrollieren.
Tetraplegie
Tetraplegie (Quadriplegie) ist eine durch eine Schädigung im Bereich der Halswirbelsäule hervorgerufene Lähmung, die eine mehr oder minder stark ausgeprägte Lähmung sowohl im Oberkörper (Schultern, Arme, Hände, Finger) als auch im Unterkörper (Brust, Beine, Füsse, Zehen) umfasst.