Autonome Dysreflexie kann lebensbedrohlich werden. Doch mit ein paar einfachen Vorkehrungen können Sie das Risiko minimieren.
Patienten mit einer Rückenmarksverletzung sind dem Risiko einer autonomen Dysreflexie ausgesetzt. Dabei überreagiert das autonome Nervensystem auf Reize unterhalb der Verletzung und lässt den Blutdruck schnell auf sehr hohe Werte ansteigen. Ein Schlaganfall, Krampfanfall oder der Herzstillstand können die Folge sein.
Tipps zur Prävention von autonomer Dysreflexie
· Überprüfen Sie regelmässig den Katheter: Wenn Sie einen Dauerkatheter/suprapubischen Katheter mit Beutel haben, stellen Sie sicher, dass der Beutel nicht übervoll ist und die Schläuche nicht geknickt sind. Kontrollieren Sie ausserdem, dass der Katheter richtig angeschlossen ist und einwandfrei funktioniert.
· Vermeiden Sie Blasenentzündungen: Achten Sie darauf, dass Sie sich richtig katheterisieren (siehe Leitlinie), trinken Sie genügend (1,5 – 2 Liter täglich) und achten Sie darauf, dass die Kathetermenge nicht zu gross ist.
· Halten Sie sich an Ihr Blasenmanagement: Gleichen Sie die Blasenentleerung der Trinkmenge, den Getränken und der Zeit an. Achten Sie auch auf Ihre Körpertemperatur und Flüssigkeitseinlagerungen, z.B. in den Füssen.
· Halten Sie sich an Ihr Darmmanagement: Führen Sie regelmässig ab, damit sich Ihr Darm nicht überfüllt. Obstipationen können ebenfalls eine autonome Dysreflexie verursachen. Eine weitere mögliche Ursache ist die unsanfte Durchführung einer digitalen Stimulation. Bei Problemen wenden Sie sich an Ihre Pflegekraft und/oder einen Darmspezialisten.
· Überprüfen Sie regelmässig Ihre Haut: Druckgeschwüre (Dekubitus) können ebenso wie Verbrennungen und andere gesundheitliche Hautprobleme autonome Dysreflexie auslösen. Überprüfen Sie und Ihre Pflegekraft deshalb regelmässig alle Bereiche unterhalb der Rückenmarksverletzung auf rote Flecken und Hautprobleme und wenden Sie sich bei Bedarf an einen Arzt oder eine Pflegekraft.
· Kontrollieren Sie regelmässig, ob Sie Verletzungen haben: Verschiedene Verletzungen, derer Sie sich nicht bewusst sind, können eine autonome Dysreflexie auslösen. Sie und Ihre Pflegekraft sollten regelmässig kontrollieren, ob unterhalb der Verletzungsstelle Schnittwunden, Abschürfungen oder Frakturen vorliegen.
· Tragen Sie locker sitzende Kleidung und Schuhe: Strumpfhosen und eng anliegende Kleidung oder Schuhe können eine autonome Dysreflexie auslösen. Ziehen Sie deshalb lieber lockerer sitzende Kleidungsstücke an, vor allem auch im Genitalbereich. Vermeiden Sie enge Gürtel oder Bänder, die den Blutfluss behindern könnten.
Weitere Massnahmen zur Prävention autonomer Dysreflexie
Für Sie, Ihre Pflegekraft, aber auch für Ihre (pflegenden) Angehörigen ist es wichtig, über autonome Dysreflexie informiert zu sein. Insbesondere sollten Sie die Warnsignale kennen, die auf diesen medizinischen Notfall hinweisen.
Sollten Sie eine autonome Dysreflexie erlitten haben, dann ist ein Bericht empfehlenswert. Er sollte die Symptome, Ursachen und Massnahmen beinhalten, die Sie, Ihre Pflegekraft oder ein Arzt ergriffen haben, um Ihnen zu helfen. Bei erneutem Auftreten kann dieser Bericht für das Ihr Pflegeteam hilfreich sein.
Darüber hinaus gibt es auch einen Notfallpass für autonome Dysreflexie. Wenden Sie sich bei Interesse an Ihren Navigator.